Scrum oder klassische Methoden für das Projektmanagement? In vielen Unternehmen wird über den Einsatz Agiler Methoden in IT-Projekten nachgedacht.
Klassische Methoden
Die klassischen Methoden der Softwareentwicklung basieren auf einer sequenziellen, schrittweisen Entwicklung, die in mehrere Phasen unterteilt ist. Die Phasen bauen in einer festgelegten Reihenfolge aufeinander auf.
Das bekannteste Modell ist hier das Wasserfallmodell.
Die typischen Phasen des Wasserfallmodells sind:
- die Konzeption (Anforderungsanalyse und -spezifikation),
- das Design (Systemdesign und -spezifikation),
- die technische Umsetzung (Programmierung und Modultests),
- die Integrationstests (Integrations- und Systemtest) und
- der Roll-out und Support (Auslieferung, Einsatz und Wartung).
Die klassische Methoden verlangen die konsequente Durchführung der vorher geplanten Phasen. Dadurch können große und umfangreiche Projekte präzise und mit hoher Planungssicherheit durchgeführt werden.
Der größte Vorteil des Wasserfallmodells ist die hohe Planungssicherheit. Durch die geordnete Struktur können auch umfangreiche Projekte präzise geplant und zuverlässig durchgeführt werden. (Steht schon so im Absatz hier drüber)
Allerdings können Entscheidungen in einer abgeschlossenen Phase – ohne einen aufwändigen Change Request-Prozess – nicht mehr geändert werden. Das wiederum kann zu Gefährdung der Planung (des Projektes?) führen.
Der Fokus bei den klassischen Methoden liegt auf Strukturen, langfristige Planung und detaillierte Spezifikation.
Bezogen auf das Dreieck des Projektmanagements sind die Kosten und der Umfang des Projekts festgelegt, während die Dauer in Gefahr ist.

Projektmanagement klassisch oder nach Scrum
Agil
Bei den agilen Methoden liegt der Focus auf Werte und Prinzipien. Der Mensch und das Team haben hier eine sehr hohe Bedeutung. Es wird ein produktives Arbeitsumfeld mit Wert auf schnelle Veränderungen, Kommunikation und Eigenverantwortlichkeit gefordert/geschaffen?.
Das agile Manifest legt die wesentlichen Prioritäten fest:
„Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen.
Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:
- Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
- Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
- Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung
- Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans
Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein“
Bezogen wiederum auf das Dreieck des Projektmanagements sind bei Scrum die Kosten und die Dauer des Projekts festgelegt, während der Umfang flexibel und veränderbar ist.
Ziel der Entwicklung bei Scrum ist es, eine lauffähige und akzeptable Software zu entwickeln.
Dafür wird die komplexe und umfangreiche Entwicklung in kleine Teilprojekte zerteilt. Diese werden nacheinander in sog. Sprints, die in der Regel zwei bis vier Wochen dauern, umgesetzt. Das Ziel jedes Sprints ist die Auslieferung von funktionsfähiger und qualitativ hochwertiger Software.
Im Verlauf der Entwicklung können sich die Anforderungen und Randbedingungen ändern. Auf diese Änderungen muss das Team schnell reagieren können. Änderungswünsche werden während der Entwicklung aufgenommen und nach Priorität im nächsten Sprint realisiert.
Allerdings läuft man Gefahr – durch den schnellen Änderungsprozess – nur kurzfristige (und fehleranfällige?) Lösungen zu schaffen. Durch die Teilung in Sprints kann man den Überblick über das Ganze verlieren.
Fazit Scrum oder klassische Methoden:
Scrum ist bei Entwicklungsprojekten mit hohem Termindruck geeignet, bei dem die Anforderungen an das zu entwickelnde Produkt zu Beginn des Projekts noch unklar sind.
Scrum erfordert jedoch häufig einen Wandel des existierenden Verständnisses von Führung und Verantwortungsbereichen, um die für agile Projekte maßgeblichen Freiräume für Selbstorganisation, Selbstverantwortung und Entscheidungskompetenz der operativen Teams zu schaffen.
Die Auswahl der Methodik sollte sich immer zwingend an der Unternehmenskultur und an der aktuellen Situation orientieren. Sowohl Scrum als auch klassische Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Jedoch beide Verfahren fordern die richtigen Rahmenbedinungen, um ein Projekt zum Erfolg zu bringen.
Zu diesen Rahmenbedienungen zählen neben der Bereitstellung der notwendigen Ressourcen, sowohl die Wertschätzung des Teams, als auch die richtige Planung, Motivation und Kommunikationsstrategie.
Sogenannte hybride Ansätze kombinieren klassische und agile Methoden miteinander. Je nach Projektphase oder Vorgang kann auch nach dem Werkzeugkastenprinzip der jeweils geeignete Ansatz gewählt werden.
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